Trinkwasser aus der Luft filtern – ein Wüstenkäfer gab den Denkanstoß
In vielen Teilen der Welt herrscht eine massive Knappheit an Trinkwasser. Immer mehr Dürren setzen der Erde und auch den Menschen zu. Die Grundversorgung ist also in vielen Teilen der Welt nicht mehr gesichert. Ein langbeiniger Wüstenkäfer macht es uns vor, wie wir auch in trockenen Regionen dieser Welt unsere Grundversorgung gewährleisten können. Dabei beziehen wir das Wasser nicht aus dem Erdboden, wie vielleicht angenommen, sondern aus der Luft.
Luft enthält mehr Wasser als unsere Flüsse
Diese Aussage ist kein Spaß. Denn die Luft, welche wir atmen, kann bis zu 6-mal mehr Wasser enthalten als alle Flüsse auf der Erde. Viele Pflanzen und auch Tiere nehmen die Gelegenheit, Wasser aus der Luft zu nutzen, bereits wahr.
Die Namib-Wüste, einer der trockensten Orte der Welt, ist die Heimat des oben genannten Käfers. Dieser kleine schwarze Käfer zieht die Luft mit seiner Körperoberfläche an. An den Vorderflügeln sind wasserabweisende Rillen, die durch wasseranziehende Höcker umgeben sind. Der Käfer bewegt sich durch die Nebelschwaden und zieht dadurch das Wasser an.
Nebel ist das Geheimnis für die Wassergewinnung aus der Luft
Der Nebel, den es auch in den Wüsten gibt, ist das Geheimnis für die Wassergewinnung. Nebel besteht zu einem Teil aus Wasserdampf, der sich in sehr kleine Tröpfchen verflüssigt. Man geht davon aus, dass rund ein Kubikmeter Nebel 0,005 bis 0,5 Gramm Wasser enthält. Mit etwas technischer Hilfe könnte der Mensch von diesem Aspekt profitieren. Das, was Tiere uns schon lange vormachen, will Warka Water nachmachen.[1]
Von Mensch gefertigte Netze sorge für mehr Wasser
Das Team rund um Warka Water hat eine Turmkonstruktion entwickelt, welches mit Maschennetz bespannt wird. Dieses Netz besteht aus Bambus, Hanfseilen oder Polyester. Zu sehen sind solche Gebilde in Äthiopien und Kamerun. Die Maschen der Konstruktion funktionieren wie unebene Noppen-Strukturen. Nachempfunden den Flügeln des oben beschriebenen Käfers. Diese Konstruktion ist in der Lage 40 bis 80 Liter Trinkwasser pro Tag zu sammeln.
Kondensator für Trinkwassergewinnung
Die ETH Zürich entwickelt zusätzlich einen Kondensator für Länder mit Wasserknappheit. Damit kann ohne Energie den ganzen Tag Wasser gesammelt werden. Dabei hat die Forschungsgruppe darauf geachtet, dass die Gewinnung des Wassers selbst bei glühender Hitze möglich ist. Die Vorrichtung besteht aus speziell beschichteten Glasscheiben, welche zum einen Sonnenstrahlen reflektieren und zum anderen die eigene Wärme abstrahlen. Dadurch kühlen sich die Glasscheiben selber herunter. An der Unterseite der Glasscheibe kondensiert das Wasser, welches danach aufgefangen werden kann.[2]
[1] enorm-magazin.de/umwelt/klimawandel/nebeltrinker-kaefer-wasser-aus-der-luft-ernten