Während es anerkannt ist, dass für ein nachhaltiges Wirtschaften mehr Effizienz, also die Entkoppelung des Wirtschaftswachstums vom Naturverbrauch als strategisches Ziel gelten muss, haben Suffizienz-Strategien – also die Entkoppelung der materiellen Wohlstands von der Lebensqualität – im ökonomischen Sektor bisher keine Bedeutung, sondern werden nur in der Privatsphäre diskutiert.
Unternehmen, die sich der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) verpflichtet sehen, ticken aber vermutlich anders, meint der Ingenieur und Personalleiter eines mittelständischen Unternehmens André Jäger. In einer wissenschaftlichen Studie hat er sechs GWÖ-Unternehmen des produzierenden Gewerbes, die zwischen einem Dutzend und 500 Mitarbeitende beschäftigen, interviewt, um die These zu belegen.
Dabei hat er versucht, verschiedene Suffizienzstrategien systematisch zu erfassen und den vier E’s zuzuordnen: Entrümpelung, Entschleunigung, Entkommerzialisierung und Entflechtung. Die Ausgestaltungen dieser Strategien erwiesen sich in der Studie als stark unternehmensspezifisch individualisiert. Auffällig war auch, dass sie motivational stark durch Leitungs- und Gründungspersönlichkeiten geprägt waren.
André Jäger meint dennoch, dass „Suffizienz als Komplementärstrategie“ für Wirtschaftsunternehmen generell eine zwingende Voraussetzung ist, damit sie einen effektiven Beitrag zur nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft leisten können.